Leben - Design - Identität. Ein designtheoretischer Erklärungsansatz von Selbstmarketing und dessen empirische Bedeutung in der Praxis

Dem Wunsch, das Ansehen der eigenen Person gezielt zu beeinflussen, kommt nicht zuletzt aufgrund der zunehmenden Diversifizierung unserer Gesellschaft ein großes praktisches Interesse zu. Neben einer Fülle an Beratungsdiensten der Personalentwicklungsindustrie sowie mannigfachen Seminar- und Workshop-Angeboten finden sich in zunehmender Weise Websites und Bücher der Populärliteratur, die vor diesem Hintergrund an entsprechende Zielgruppen gerichtet sind. Da sich Marken auch als Ergebnis eines Gestaltungsprozesses herausbilden, also letztlich designte Produkte sind beziehungsweise Design einen wesentlichen Aspekt im Markenbildungsprozess darstellt, muss es erstaunen, dass der überwiegende Teil wissenschaftlicher Arbeiten im Bereich der Marketingforschung zu verorten ist. Dem Design als unabdingbares, nonverbales Kommunikationsmittel, kommt in der vorliegenden wissenschaftlichen Literatur keine tragende Rolle zu. Diesem Forschungsdefizit widmet sich die Dissertationsschrift von Bettina Anna Heinecke an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Dabei steht die Frage, welche designtheoretischen Erklärungsversuche zur Beschreibung von Selbstdesign herangezogen werden können, im Zentrum der Betrachtung. Zudem wird der hohen praktischen Relevanz der Thematik durch einen empirischen Teil Rechnung getragen. Die auf einer umfangreichen Literaturrecherche und dem Grounded Theory Ansatz aufbauende Arbeit identifiziert neun Lebensbereiche, in welchen Individuen sich selbst designen. Die empirischen Ergebnisse einer im Rahmen der Untersuchung durchgeführten Primärerhebung weisen darauf hin, dass Selbstdesign in zentralen Lebensbereichen erfolgreich dazu genutzt werden kann, das gesellschaftliche Ansehen der eigenen Person in gewünschter Weise zu beeinflussen. Spannenderweise belegen die multivariaten Gruppenvergleiche aber auch, dass dies nicht für alle Ausgestaltungsmerkmale wie durch die theoretische Fundierung postuliert geschieht. Zudem deuten die Ergebnisse auf zahlreiche nichtlineare Zusammenhänge hin und bereiten somit fruchtbaren Boden für wissenschaftliche Anknüpfungspunkte und vielversprechende praktische Ansätze, zielgenau zu beeinflussen, wie die eigene Person im gesellschaftlichen Umfeld wahrgenommen wird.
The desire to design the perception of our reputation in a targeted way is of great practical interest, not least because of the increasing diversification of our society. To address this ambition, a plethora of consulting services as well as manifold seminar and workshop offers have emerged that are directed at respective target groups, as is an increasing number of websites and books in popular literature. Since brands at least partially emerge as the result of a design process, i.e., they are ultimately designed products, and thus design is an essential aspect of the brand-building process, it must surprise that the majority of the academic body of literature in that space is located in marketing research. Research from a perspective of Design as an indispensable, non-verbal means of communication does not play a leading role. Bettina Anna Heinecke's doctoral thesis at the Hochschule für Bildende Künste Braunschweig addresses this research deficit. The focus of her study is on the identification of design-theoretical approaches to help explain how self-design is applied in society. Her study builds on an empirical field study to also account for the immense practical relevance of the topic. Building on extensive literature review and the grounded theory approach, the study identifies nine areas of life in which individuals design themselves. The empirical results of the primary research indicate that self-design can be used successfully in central areas of life to influence our reputation in society in a desired way. Excitingly, however, multivariate group comparisons show that this does not always happen as postulated by the theory. In addition, the results point to numerous non-linear relationships and thus prepare fertile ground for future scientific work and promising practical approaches to influence the way we are perceived by our environment.

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Metadaten
Author:Bettina Anna Heinecke
URN:urn:nbn:de:gbv:834-opus-2401
URL:https://opus.hbk-bs.de/frontdoor/index/index/docId/240
Referee:Rolf Steltemeier
Advisor:Wolfgang Jonas
Document Type:Doctoral Thesis
Language:deu
Date of Publication (online):28.06.2023
Date of first Publication:28.06.2023
Publishing Institution:Hochschule fuer Bildende Künste Braunschweig
Granting Institution:Hochschule fuer Bildende Künste Braunschweig
Date of final exam:12.05.2023
Tag:Industriedesign
SWD-Keyword:Design; Identität; Selbstmanagement
Pagenumber:161
Licence (deu):License LogoCreative Commons - Namensnennung-Keine kommerzielle Nutzung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen

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