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Unternehmerische Beziehungsgestaltung am Beispiel der Kulturphänomene sozialer und ästhetischer Kommunikationen
(2006)
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Carina Beeke
- Die designtheoretische Arbeit „Unternehmerische Beziehungsgestaltung am Beispiel der Kulturphänomene sozialer und ästhetischer Kommunikationen“ untersucht das Kommunikationsdesign von Unternehmen im Hinblick auf ein subtil zugrunde liegendes Weltbild und Denken, welche in der Arbeit als überlebt analysiert werden. Der Kern der Arbeit ist, dass Unternehmen auf der Grundlage eines veralteten, mechanistischen Weltbildes agieren und eine andere Intelligenz entwickeln müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Damit stehen der Zukunftsaspekt sowie die Gestaltung andersartiger Denkstrukturen im besonderen Untersuchungsfokus. Es wird aufgezeigt, dass geistige Evolutionstheorien und transpersonal-ökozitäre Optiken in Design-Entwürfen integriert werden müssen, um zu einem neuen Verständnis von Marketing und Kommunikation zu gelangen. Die Arbeit vertritt die These, dass die Ära des Manipulationsmarketings ihren Zenit überschritten hat, mit ihren auf Affektlogik beruhenden Modellen und behavioristischen Methoden, die Looks und Styles kreieren, und fundamentale Sinnbedürfnisse des Menschen zu verkaufsfördernden Argumenten verkommen lassen. Die Auswirkungen auf die einzelne und globale Psyche sind verheerend: das Annehmen von ständig neuen Werten und Ichs, die durch die Werbung generiert werden, führt dazu, am Ende gar keine Identität zu haben. So wird eine Gesellschaft gestaltet, die unauthentisch ist und persuasiv fremdgesteuert wird. Surrogathaft an allen Veranstaltungen ist, den Konsumenten als Appendix der Produktionssphäre zu bedienen und ihn gleichzeitig ökonomisch zu instrumentalisieren. Die Arbeit zeigt, wie das Fundament einer solchen Logik heute brüchig geworden ist. Der Konsument wandelt sich und wird sich zukünftig immer öfter für Unternehmen entscheiden, die fähig sind, kulturelle Aspekte von Sinn und Transzendenz in ihrer inneren Unternehmenskultur mit Leben zu füllen. Kultur als eine Fassade, die hinter den Eingangstoren der Konzerne keine Daseinsberechtigung hatte, da dort einzig die Rationalität des ökonomischen Prozesses waltete, ist obsolet geworden. Unternehmen werden in dieser Abhandlung nicht als selbstbezüglichen Orte von Produktionen und Dienstleistungen dargestellt, sondern sie werden als kulturelle Bezirke etabliert, die Beziehungen zu einer kulturellen Umwelt unterhalten. So müssen Unternehmen postmodern nicht mehr nur ökonomisch, sondern vor allem auch kulturell überleben. Die kulturelle Neu-Positionierung des postmodernen Unternehmens folgt aus den Tendenzen der Kunst, Wissenschaft und Philosophie. Die neue kulturelle Haltung ist keine Erfindung, sondern ihre Innovation beruht auf einem geschichtlichen Prozess. Die formulierten Begründungen der Notwendigkeit einer Erweiterung der herkömmlichen Sichtweisen durch soziale und kulturelle Evolutionsprozesse münden in der Arbeit in der Tiefe der Bewusstseinsevolution, die mittels einer Bewusstseinsmatrix dargestellt ist. Diese beruht auf anthropologischen als auch tiefenpsychologischen Ansätzen. Ein holistischer Ansatz wird daraus diskutierbar, hervorkeimend aus dem postmodernen Kulturprozess, sei es in der Kunst oder Wissenschaft wie beispielsweise der Quantenphysik. All dies fordert ein Design von psychologischen und kulturellen Realitäten, die nicht auf bloßen Fassaden und Looks beruhen wie potemkische Dörfer. Vielmehr geht es um Echtheit und Authentizität. Aber diese Realität ist nicht dem Wildwuchs der Beliebigkeit zu überlassen. Nötig ist ein neues Verständnis von Design, das fähig ist, Sinnrealität zu gestalten. Die Arbeit entwickelt methodisch einen postmodernen designwissenschaftlichen Ansatz: sie transzendiert traditionelle Grenzen von Fachdisziplinen im Reflex gesellschaftlicher Entwicklungen selber.
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Normalismus in Computerspielen
(2006)
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Stefan Böhme
- Normalität ist ein bestimmendes Element der modernen westlichen Gesellschaften. Insbesondere die Massenmedien sind Teil der Produktion und Distribution des Wissens über Normalität. Wie Film, Fernsehen, Literatur, Zeitung und Zeitschrift reproduzieren auch Computerspiele die damit verbundenen Diskurse. Darüber hinaus teilen sich spezifisch Computerspiele mit dem Normalismus zwei zentrale Grundlagen: Das statistische Dispositiv als conditio sine qua non sowie eine Instanz zur Selbstbeobachtung beim Subjekt. Normalität ist das Ergebnis massenhaften verdateten Handelns der Individuen. Damit liegt die Vermutung nahe, dass im Handlungsraum Computerspiel eine vergleichbare Produktion von Normalität stattfindet wie im Handlungsraum Gesellschaft. Doch trotz der konzeptionellen Verwandtschaft und den Möglichkeiten der Spieler zur Interaktion bieten die virtuellen Spielwelten derzeit keinen Weg eine eigenständige Normalität innerhalb der Spielwelt zu produzieren. Der Handlungsraum Computerspiel ist durch die bereits vorhandene Regulierung in Form von Spielregeln und Lizenzvereinbarungen zu stark reglementiert, als das eine neue Zweitkodierung ebendieser Welt mit Normalfeldern geschehen könnte. Eine eigenständige Produktion von Normalität in der Spielwelt ist damit nicht prinzipiell ausgeschlossen, wird aber derzeit nicht praktiziert. Stattdessen werden Computerspiele in der Verbindung von Reproduktion der bestehenden Normalität und der Möglichkeit zum Probehandeln innerhalb dieser Normalfelder zu komplexen Selbstnormalisierungstrainings der Subjekte.
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Film als Dokument im Fake-Dokumentarfilm
(2006)
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Kirstin Bergmann
- Diese Arbeit widmet sich dem Versuch, die Frage nach der Wahrheit des Dokumentarfilms auf einen seiner elementaren Bestandteile einzugrenzen: dem Filmdokument. Der erste Teil dieser Arbeit beschaeftigt sich mit dem filmischen Dokument und der Gattung des Dokumentarfilms bzw. der Dokumentarfilmtheorie an sich. Nach einer Klaerung verschiedener Grundbegriffe wird das Filmdokument in verschiedenen Kontexten verhandelt (Geschichtswissenschaft, Beweisfuehrung in Gerichtsverfahren) und auf seinen Beweischarakter untersucht (Stichwoerter: Zapruder u. JFK; Rodney King).Der zweite Teil dieser Arbeit erweitert den Diskurs auf den Aspekt der Luege bzw. des Fake. Roemers Begriff des Fake als Aneignung bestimmter Wesenszuege einer Gattung zur kritischen Hinterfragung und Reflexion selbiger wird auf eine Gattung Film uebertragen, die im Gewand des Dokumentarfilms daherkommt, jedoch fiktionaler Natur ist: dem Fake-Dokumentarfilm. Als Grundlage zur Diskussion des Fake-Dokumentarfilms stuetzt sich die Arbeit auf die von Roscoe und Hight vorgeschlagene Theorie einer Einteilung in drei Stufengrade der Reflexion der Gattung Dokumentarfilm durch den Fake-Dokumentarfilm. Diese Kategorien werden erlaeutert, um sie dann anhand einiger Filmanalysen auf die Rolle vermeintlicher Filmdokumente in diesen Filmen anzuwenden. Bei der Analyse dieser Filme (Forgotten Silver, The Forbidden Quest, The Last Broadcast, Operation Lune) stehen besonders Fragen nach dem Status der betreffenden Filmaufnahmen als Dokumente und Beweismaterial, ihrer Authentizitaet, ihrer Beziehung zur Wirklichkeit, ihrer Rolle in der filmischen Narration und nach dem Diskurs, den ihre spezifische Anwendung im jeweiligen Film in Hinblick auf die Form des Dokumentarfilms eroeffnet, im Mittelpunkt. So versucht die Arbeit der Frage nach der Wirklichkeit im Dokumentarfilm/Filmdokument via des Umwegs ueber das Fake auf die Spur zu kommen.
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Der Betrachter als Akteur : Partizipationsmodelle in der frühen Kunst des 20. Jahrhunderts
(2007)
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Veit Görner
- Neben der rein schauenden Betrachtung gibt es in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis hin zur Gegenwart immer auch partizipative Werkkonzeptionen, die dem Rezipienten eine physisch aktive Rolle bei der Begegnung mit den Kunstwerken zuweisen. Anfassen, Verändern, Ergänzen, Auslösen, Mitmachen oder Interagieren sind dabei bekannte Handlungsmuster eines emanzipativen Kunstverständnisses. Die vorliegende Arbeit untersucht die historischen Avantgarden, den vorrangig italienischen Futurismus und seine russischen Varianten, die wichtigen europäischen Dada-Bewegungen, den nachfolgenden Surrealismus und übergreifend das Werk von Marcel Duchamp auf Theorien, Ansätze und Werkbeispiele, die den Betrachter aus seiner passiven, kontemplativen Rolle in eine aktive Rolle der Kunstrezeption lenken wollen. In einer allgemeinen Einleitung wird die Entwicklung der Rezeptionstheorie, mit kurzen Verweisen auf theoretische Erörterungen aus der Renaissance (Christan Garve), dem 18. Jahrhundert (Diderot, Ruskin), dem 19. Jahrhundert (Riegl), bis zu Gadamer und vor allem Kemp, im 20. Jahrhundert vorgestellt, basierend auf den sich wandelnden philosophischen Paradigmen der Kunstbegriffe zwischen Autonomisierung und Idealisierung in dieser Zeitspanne. Die Entwicklung der Relativitätstheorie durch Einstein und die Entwicklung der Psychoanalyse durch Freud, dazu die Etablierung der Sozial- und Gesellschafts-wissenschaften zu Beginn des 20. Jahrhunderts, waren geistesgeschichtlich Wegbereiter, ebenso wie der zeitgeschichtliche Kontext mit Koloniegründungen, den Neonationalismen, dem ersten Weltkrieg und den Revolutionen, waren für die künstlerische Bewusstseinsbildung maßgebliche Begleitumstände. Das Projekt der historischen Avantgarden wird allgemein durch die Positionen von Bürger, Lindner und Enzensberger paraphrasiert als Versuch der Rückführung der Kunst in die Lebenspraxis. Der italienische Futurismus unter Marinetti, als erste der historischen Avantgarden, formierte sich bewusst als anti-passatistische Kulturbewegung in Italien. Alles Alte, jedwede traditionsgegründete Kunstform war den Futuristen verhasst. In unterschiedlichen Manifesten propagierten sie Thesen für einen Neue Kunst. Die Beteiligung des Publikums provozierten sie bei skandalträchtigen Abendveranstaltungen (Seratas) in den großen Theatern Norditaliens. Ohne je ein physisches Kunstwerk geschaffen zu haben, das partizipatorisch genannt werden kann, haben sie mit den ergebnisoffenen, teilweise improvisierten Seratas, das Publikum zu unkontrollierbaren Beteiligungen provoziert, die immer gestaltend in den Ablauf der Veranstaltung eingegriffen haben. Der Dada Bewegung, die in Zürich ihren Ausgangspunkt nahm, ist die Dekonstruktion des Wertebegriffs in der Kunst zu verdanken. Geprägt durch den 1. Weltkrieg, war es vor allem der Zweifel an allen normierenden Vorgaben, die das künstlerische Denken der Exil-Schweizer verband. Das Fragmentarische, Billige, Einfache, Zufällige, Unschöne, Nicht-sinnhafte, Widersprüchliche, Provokative, Unlogische und auch Experimentelle prägte das Züricher Kunstschaffen, was um den Aspekt der Agitation und Politisierung von den Berliner Dadaisten ergänzt wurde. Ohne die Adressaten, das teilnehmende Publikum, waren auch deren Aktionen wirkungslos. Aufforderungen ergingen an Ausstellungsbesucher in Berlin, Exponate umzuhängen oder in Köln, mit einem Beil auf einen Holzklotz einzuschlagen. Wenn der Zufall als Produktionsinstanz angenommen werden konnte, musste nicht mehr ausschließlich der Künstler Werkproduzent sein. Der Pariser Surrealismus, von versprengten Dadaisten mit initiiert, machte den Einzelnen, Autor und Rezipient in seiner einmaligen Individualität, Phantasie oder seinem Unbewussten, zur Hauptfigur und erweitere die künstlerischen Produktionsformen z.B. durch das kollektive Zeichnen, (Cadavre Exquis), einer frühen form der multiplen Autorenschaft. Als erste weltumspannende Kunstbewegung verbreitete der Surrealismus seine Vorstellungen global und exportierte anlässlich großer Gruppenausstellungen, bei denen das Publikum immer als mitwirkend Tätiges einbezogen wurde, das gedankliche Rüstzeug zu partizipativen Kunstformen. Als Begleiter aller drei Bewegungen, mit seiner eigenen künstlerischen Sozialisation bei den Pariser Kubisten, wird Duchamp zum Theoretiker und Erfinder auf Partizipation angelegter Prototypen (Avec Brut Secret, Fahrrad-Rad, u.a.) aber mehr als andere Künstler Vorbild für nachfolgende Generationen die Erweiterung des Kunstbegriffs voran zu treiben. Auch wenn die Werke der historischen Avantgarden, die man als partizipativ bezeichnen kann zahlenmäßig gering sind, so macht die vorgelegte Untersuchung deutlich, dass sie die Wegbereiter für alle folgenden Modelle zur Betrachterpartizipation waren.
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Typisch Bollywood? Der Diskurs über Bollywood in deutschen Qualitäts-Tageszeitungen
(2007)
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Katja Molis
- Bollywood steht im Westen nicht nur für indische Filme aus Bombay, sondern auch für einen Lebensstil, für Musik, Essen und Kleidung indischer Art. Seit 2003 hat es vermehrt in die deutsche Lebens- und Unterhaltungswelt Einzug gehalten. Diese Magisterarbeit analysiert und hinterfragt die Bedeutungen, die Bollywood in Deutschland zugeschrieben werden, und fragt nach den Mustern seiner Bewertung. Den Kern der Arbeit bildet eine Diskursanalyse nach dem Vorbild John Fiskes, die an Hand von Artikeln der überregionalen deutschen Tageszeitungen FAZ, SZ und TAZ der Jahre 2005 und 2006 durchgeführt wurde. Auf Grund des großen Einflusses dieser Zeitungen auf die Zirkulation von Bedeutungen in der deutschen Gesellschaft gibt ihr Bollywood-Bild wichtige Hinweise auf den deutschen Diskurs über Bollywood. Die Analyse folgt der Annahme, dass zwei Kontexte diesen Diskurs in starkem Maße mitbestimmen: einerseits die in Deutschland vorherrschenden Bilder von Indien und dem Orient und andererseits die vorzufindenden Vorstellungen von populärer Kultur. Im Zentrum der Arbeit stehen daher die Parallelen, die der Diskurs über Bollywood zu verschiedenen deutschen Indien- und Orient-Diskursen und zu Diskursen über Populärkultur aufweist. Drei theoretische Perspektiven sind dabei von besonderer Relevanz: Erstens wird, ausgehend von Edward Saids Orientalismus-These und anderen postkolonialen Standpunkten, betrachtet, inwiefern die Zeitungen einen eurozentrischen, homogenisierenden und essentialisierenden Blick auf Bollywood werfen und inwiefern Bollywood - ähnlich wie nach Said der Orient im westlichen Diskurs - als unterlegen, unnormal, unentwickelt, irrational und passiv abgewertet wird. Außerdem ist von Interesse, inwiefern das Bild von Bollywood den Vorstellungen Adornos und Horkheimers von Populärem gleicht und inwiefern sich Ähnlichkeiten mit dem Ansatz der Cultural Studies feststellen lassen. Die Magisterarbeit ist ferner ein erster Schritt zur Beantwortung der Frage, inwiefern das Bollywood-Kino mit seiner Präsenz in Deutschland die deutschen Diskurse über Indien und den Orient bedient oder verschiebt.
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Die Aktualisierung der Alchemie im Werk von Joseph Beuys : der Beuys-Block als Manifestation eines okkultistisch geprägten Weltbildes
(2007)
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Stephan Malaka
- Die vorliegende Dissertation widmet sich ausfuehrlich dem in der Sekundaerliteratur bis dato nur spaerlich behandelten Einfluss alchemistischen Gedankengutes auf das Schaffen von Joseph Beuys. Im Zentrum der Eroerterungen steht dabei der „Block Beuys“ im Darmstaedter Landesmuseum, die wohl umfangreichste der vom Kuenstler realisierten Rauminstallationen. Im Anschluss an die einfuehrende Beschreibung wird der Nachweis gefuehrt, dass die Installation formale Analogien zum christlichen Sakralraum, den Kunst- und Wunderkammern des 16. bis 18. Jahrhunderts sowie der Formensprache der kuenstlerischen Avantgarden des 20. Jahrhunderts aufweist. All diesen kulturellen Entaeusserungen ist ihre Affinitaet zum Okkulten gemein. Dass sowohl die Beuyssche Auffassung vom Christentum als auch sein Wissenschafts- und sein Kunstbegriff zutiefst von der Anthroposophie Rudolf Steiners gepraegt ist, seine Kunst mithin als Manifestation eines okkultistisch gepraegten Weltbildes angesprochen werden muss, ist ein erster wesentlicher Ertrag der Arbeit. Die Anthroposophie als eine okkultistische Lehre ist erwachsen aus der Steinerschen Rezeption der Schriften Goethes. Insbesondere dessen Betrachtungen zur Metamorphose aber aktualisieren alchemistisches Gedankengut. Die Anthroposophie Steiners sowie die Metamorphosenlehre Goethes sind jene Mittlerinstanzen, durch die alchemistisches Gedankengut an Joseph Beuys herangetragen wird. Die alchemistische Transmutation, die Metamorphose Goethes und die „plastische Theorie“ von Joseph Beuys sind einander analoge Vorstellungen. Sie fassen das Leben auf als einen fortwaehrenden Prozess des dynamischen Ausgleichs zwischen polaren Prinzipien zum Zwecke seiner Hoeherentwicklung. Der Mensch steigt dabei auf zum Vollender der ins Unbestimmte metamorphisierenden Natur. Als Erloeser der an die Materie verfallenen Natur wird der Mensch zum Selbsterloeser, substituiert sowohl der Alchemist als auch der Kuenstler Beuysschen Gepraeges die Erloesungstat Christi. Vor dem Hintergrund einer ausfuehrlichen Darlegung der geschichtlichen Entwicklung der Alchemie zeigt die Dissertation an ausgewaehlten Beispielen, wie wesentliche Theoreme der historischen Alchemie im Beuys-Block ihren Niederschlag finden und mit den formalen Mitteln der Kunst der Avantgarden aktualisiert werden. Die Ausfuehrungen schliessen mit dem Nachweis, dass nicht allein einzelnen Arbeiten aus der Darmstaedter Installation eine grundlegende Verwobenheit mit Grundannahmen der Alchemie eignet, sondern der Beuys-Block insgesamt als Manifestation eines okkultistischen Weltbildes angesehen werden muss, das massgeblich alchemistisch gepraegt ist.
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Medienwissenschaftliche und rechtliche Aspekte der Internetsuchmaschinen : am Beispiel der Datenschutzproblematik bei Google
(2007)
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Lena Salden
- Das Internet etabliert sich neben dem Fernsehen und dem Hörfunk zum drittstärksten Element des Medienkonsums. Aber nicht nur die Bedeutung des Internets wächst, sondern parallel auch die Fülle an Informationen. Bei geschätzten 11,5 Milliarden Internetseiten benötigen die Internetnutzer Hilfen, um den Überblick nicht zu verlieren. An dieser Stelle treten die Internetsuchmaschinen in das Geschehen: Sie haben die Rolle übernommen, die Aufmerksamkeit des Internetnutzers im World Wide Web zu lenken. Die folgende Arbeit klassifiziert Suchmaschinen als Metamedien – eine Definition, die stärker die Interessen und Möglichkeiten der Nutzer berücksichtigt und hilft, die »Macht der Suchmaschinen« differenziert zu betrachten. In der öffentlichen Diskussion wird v. a. eine Suchmaschine immer wieder genannt: Google. Die Marktmacht Googles in Deutschland, das breite Tätigkeitsfeld, eine verstärkte Expansion in Offline-Bereiche und die zunehmende Konvergenz der Medien deuten an, dass sich hier eine neue Gattung eines Medienunternehmens formt, welches unser Medienrecht vor neue Herausforderungen stellt. Die vorliegende Arbeit wird einen umfassenden Einblick in das Unternehmen Google und sein Geschäftsmodell geben. Hierbei deuten sich einige gesellschaftliche und rechtliche Problemfelder an: Jugendschutz, Urheberrecht und Wettbewerbsrecht. Vor allem aber drängen sich datenschutzrechtliche Fragen auf. Der weitere Schwerpunkt dieser Arbeit wird sich daher detailliert mit diesem Problem auseinander setzen und eine datenschutzrechtliche Beurteilung der Google Produkte versuchen.
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Widerständiges Web? : emanzipatorisches Potential des Web 2.0 aus einer kritischen Perspektive
(2007)
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Tobias Seeger
- Die Magisterarbeit „Widerständiges Web? Emanzipatorisches Potential des Web 2.0 aus einer kritischen Perspektive“ steht in einer sozialkritischen Tradition und beschäftigt sich mit der Frage, welche Auswirkungen die neuen Kommunikationsformen im Internet auf politische Diskussionen in massenmedialen Öffentlichkeiten haben. Im Besonderen wird diskutiert, ob die neuen Öffentlichkeiten im Web 2.0 demokratischer strukturiert und weniger vermachtet sind als die etablierten Medienöffentlichkeiten und in welcher Beziehung sie zueinander stehen. Nach einer kurzen Einleitung wird in einem ersten Schritt der Untersuchungsgegenstand Web 2.0 anhand der bekanntesten Anwendungen und in seiner Entstehungsgeschichte vorgestellt. Anschließend werden drei idealtypische Netzwerktopologien konzeptualisiert, welche die komplexen Strukturen und Prozesse des Untersuchungsgegenstandes in analytische Modelle überführen, auf die im weiteren Verlauf der Arbeit gezielt zurückgegriffen werden kann. Zu Beginn des dritten Kapitels werden zunächst die medientheoretischen Grundlagen für die folgende Untersuchung erarbeitet. Dabei werden einige prominente sozialkritische Theorieentwürfe in ihrem historischen gesellschaftlichen Kontext und mit Bezug auf das technisch-apparative Medienumfeld vorgestellt. Von zentraler Bedeutung sind dabei zum einen das an den Arbeiten von Jürgen Habermas ausgerichtete Modell einer „deliberativen Öffentlichkeit“ und zum anderen verschiedene Konzeptionen von „Gegenöffentlichkeit“, welche den Öffentlichkeitsbegriff kritisch hinterfragen und seiner analytischen Dimension einen interventionistischen Blickwinkel beistellen. Besondere Beachtung finden dabei aktuelle Diskussionen um das politische Potential computervermittelter Kommunikation, wie auch Arbeiten aus dem Umfeld der British Cultural Studies. Im letzten Teil werden die analytischen und theoretischen Vorarbeiten der vorangegangen Kapitel zusammengeführt um das Web 2.0 auf sein politisches Potential zu durchleuchten.
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Hybride Bilder : Studien zum Produktivwerden technischer Reproduktion (1880-1930)
(2008)
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Ines Lindner
- Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der spezifische Produktivität der reproduktiven Medien für die Bildpraktiken im 20. Jahrhundert. Als Basis der Produktivität erweisen sich in der medienhistorisch orientierten Untersuchung gerade die Eigenschaften technischer Reproduktion, die für eine Destabilisierung des traditionellen Bildbegriffs gesorgt haben: Die hybride Verfassung technischer Bilder und ihre massenhafte Verbreitung. Die massenhafte Verbreitung schafft nicht allein ein unerschöpfliches und leicht verfügbares Bildreservoir; sie ändert das Verhältnis von Bild und Schrift. Die hybride Verfassung technischer Bilder, die nie reine Aufzeichnung sind, aber auch nie bloss individueller Ausdruck, erfordert ein ständiges Aushandeln zwischen der technisch apparativen und der gestalterischen Seite. Die gegenüber dem 19. Jahrhundert tiefgreifend veränderten Bildstrategien des 20. Jahrhundert entwickeln sich im Kontext neuer visueller Ökonomien, die sich zwischen 1880 und 1930 herausbilden. Das erste Kapitel befasst sich mit der Hybridität des Mediums Fotografie. Es verfolgt historische Aushandlungsprozesse, die seine Geschichte bestimmt haben. Am prägnanteste zeigt Alfred Stieglitz’ Versuch, die Fotografie kunstfähig zu machen, wie überaus komplex sie sind. Als Fotograf, Kunsttheoretiker und Vermittler arbeitet er auf vielfachen Ebenen mit Hybridisierungen, um dem neuen Medium eine Akzeptanz im Kunstbereich zu sichern. Er beginnt damit, fotografische und malerische Techniken zu verschränken, geht über zur Schaffung hybrider Räume, in denen er Fotografie und Kunst gemeinsam präsentiert, und entwickelt schließlich das Konzept einer genuin amerikanischen Kunst, in der die Fotografie integrativer Bestandteil ist. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit den Effekten technischer Reproduktion. Ende der 20er Jahre steigt die Produktion und Zirkulation analoger Bilder sprunghaft an. Theoretiker wie Kracauer und Benjamin reagieren kritisch auf die Bilderflut, erkennen aber in der Verfügbarkeit der Bilder auch Möglichkeiten für einen anderen Umgang. Die französische Avantgarde-Zeitschrift Documents ist die Publikation, die davon am radikalsten Gebrauch macht. Hier arbeiten Georges Bataille, Carl Einstein und Michel Leiris mit der Deregulierung der Abstände zwischen den Bildern und zwischen Bildern und Texten mit dem Ziel, bürgerliche Gewissheiten über Kunst und Wissenschaft zu demontieren. Die mediale Erfahrung von Fotografie und Film zeigt sich an der Ausbildung neuer künstlerischer Verfahren auch da beteiligt, wo kein analoges Bildmaterial verwendet wird. Das dritte Kapitel analysiert Materialauswahl und Formen der Montage in Max Ernsts Collageromanen. Dieser bezieht sich explizit auf die Bewegungsfotografie des ausgehenden 19. Jahrhunderts und nutzt sie als Modell für die Erzeugung surrealistischer Effekte. Die Verwendung von naturwissenschaftlichen Abbildungen und Romanillustrationen bringt die Trennung zwischen den Bereichen zum Einsturz. Max Ernsts Technik der nahtlosen Verfugung lässt hybride Bildwelten entstehen. Ziel der Arbeit ist es, quer zu den stilgeschichtlichen Einordnungen die Veränderungen in den Bildpraktiken zu denken, und mit den Einzelanalysen die These von der experimentellen Produktivkraft der analogen Medien für die visuellen Kulturen im Zeitalter ihrer technischen Reproduzierbarkeit zu belegen.
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Richard Hamilton: >Path of Romance< : die skatologischen Werke der 70er Jahre. Soft pink landscape und Soft blue landscape, Flower-piece I-III, Sunrise und Sunsets
(2008)
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Gesine Tosin
- Richard Hamilton arbeitet in den 70er Jahren an einem Werkkomplex, der skatologische Motive mit 'schönen' Bildansichten verknüpft. Die Landscapes, Flower-pieces und Sunsets folgen in ihrem Bildentwurf, ihren Darstellungsmodi und ihrer Motivik einer Bildsprache, die sich der geläufigen Rezeption von Hamiltons Werk im Kontext der Pop Art widersetzt und bisher nicht eingehend untersucht wurde. Die vorliegende Arbeit befasst sich in gattungsgeschichtlichen, motivischen und medienspezifischen Analysen der einzelnen Gemälde, Zeichnungen und druckgraphischen Paraphrasen mit Hamiltons reflektierter und subversiver Auseinandersetzung mit tabuisierten Bildinhalten, Strategien der Sublimierung und Bildtraditionen transzendentaler Erfahrungsräume. Hamiltons 'Path of Romance' erweist sich dabei als komplexes Referenzsystem, das Werbeanzeigen, historische Bildgattungen und Motive, Kategorien des Undarstellbaren und des Erhabenen miteinander verschränkt. Im Rückgriff auf vorgefundenes Material, das aus seinem ursprünglichen Kontext isoliert und in den der Kunst projiziert wird, bedient sich Hamilton einer Vorgehensweise, die Marcel Duchamp in seinem Konzept des 'Ready-made' vorgeführt hat. Mit der Entbehrlichkeit realer Objekte als Gegenstand eines Bildes, mit der Präsenz tradierter Bildmotive auf der 'grossen visuellen Matrix' werden die Grenzen zwischen objektivem Abbild und künstlerischer Subjektivität, zwischen photographischer Aufnahme und malerischem Eingriff ebenso aufs Spiel gesetzt wie die Begriffe von Original und Vervielfältigung an Kontur verlieren. Insbesondere im komplexen Wechselspiel zwischen den Gemälden, den Zeichnungen und dem druckgraphischen Werk mit seinen historischen Techniken werden die Fragen nach Urbild und Abbild, Original und Reproduktion thematisiert. Die Wertigkeit von Gemälden und 'prints' verliert ihre differenzierenden Massstäbe, der raffinierte Witz liegt in der 'Verschwendung' technischer Bravour an das Prinzip der Vervielfältigung. Der Bezug auf den historischen Zusammenhang von Malerei, Zeichnung und Graphik, von 'Hochkunst' und Capriccio, von Norm und Normverletzung und deren kalkulierte Verkehrung im Kontext der 70er Jahre zeugt von einer künstlerischen Strategie, mit der Hamilton seinen Werkkomplex fast unbemerkt dem Gestus des Provokanten einschreibt. Dabei ist das explizit Skatologische nicht ein Aspekt des 'Abjekten', wie es im 'shit-movement' der 90er Jahre zum Ausdruck kommen wird; Hamiltons Interesse gilt vielmehr einer kühlen Dekonstruktion medialer Darstellungspraxis durch das Freilegen ihrer Referenzen und Auflösung illusionärer Bildräume, in die sich das unvermittelt 'Wahrhaftige' hineinimaginiert. Wenn Hamilton die skatologische Trilogie der Landscapes, Flower-pieces und Sunsets in den Kontext von 'Natur' stellt, so ist das Exkrement nicht allein der irritierende Stoff, mit dem sich illusionistische, verkitschte Bildansichten oder obsolet gewordene Bildsujets im Kontext zeitgenössischer Bildproduktion legitimieren können. Vor dem Hintergrund seiner Indienstnahme tradierter Kunstpraxis erscheint das Exkrement bei Hamilton emblematisch als kalkuliert gesetztes Ferment einer reflektierten künstlerischen Produktion.