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Sein Leben ändern - aber wie? : Lebenskunst nach Rupert Lay, Hermann Schmitz und Wilhelm Schmid
(2013)
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Stephan Thiele
- Die Dissertation „Sein Leben ändern – aber wie? Lebenskunst nach Rupert Lay, Hermann Schmitz und Wilhelm Schmid“ untersucht am Beispiel dieser drei Denker, ob und wie es heute möglich ist, sein Leben zu ändern, und zwar so zu ändern, dass man von einem „richtigen“ Leben sprechen könnte.
Lay ist ein jesuitischer Moralphilosoph, Schmitz der Gründer der Neuen Phänomenologie, Wilhelm Schmid ein erklärter Philosoph der Lebenskunst; alle drei haben sich instruktiv zu Fragen des richtigen Lebens und der Lebenskunst geäußert.
Im Zusammenhang mit den Konvergenzen und Differenzen ihrer Werke wird auch herausgearbeitet, wie die drei Philosophen sich zur Frage der Autonomie verhalten – scheint Autonomie doch eine notwendige Voraussetzung dafür zu sein, das eigene Leben zu ändern.
Der Titel der Arbeit bezieht sich auf Peter Sloterdijks 2009 erschienenes „Du mußt dein Leben ändern. Über Anthropotechnik“. Zu diesem Werk werden vier Thesen aufgestellt, die als Maßstab dienen, die Lehren von Lay, Schmitz und Schmid einzuschätzen. Im letzten Kapitel der Dissertation werden – orientiert an den besprochenen Philosophen – einige vorsichtige Vorschläge gemacht, wie man man richtig leben könne. Dabei wird die Möglichkeit, sein Leben selbstmächtig-autonom zu ändern und ein anderer Mensch zu werden, skeptisch gesehen; nach den Ergebnissen der Arbeit scheint es aber unter bestimmten Bedingungen möglich zu sein, man selbst zu werden. Eine besondere Rolle spielt dabei ein neues, neophänomenologisch beeinflusstes Verständnis von „Autonomie“.
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Die Stadt und ihr Imaginäres : Raumbilder des Städtischen
(2012)
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Kai Vöckler
- Die vorliegende Analyse zeitgenössischer urbaner Räume untersucht an ausgewählten Raumbildern des Städtischen, wie in diesen imaginäre Kräfte wirksam werden. Der Begriff des Raumbilds hat unterschiedliche Bedeutungen. Zum einen bezeichnet er die Raummetaphern, also Sprachbilder des Räumlichen. Hinzu kommt die mediale Vermittlung in nichtverbalen Zeichen- und Symbolsystemen, die wiederum Bilder von Räumen entwerfen, die in besonderer Weise auf die Raumvorstellungen und die realen Räume zurückwirken. Zum anderen bezeichnet der Begriff des Raumbilds die symbolische Anordnung materialisierter Umwelten. Im ersten Abschnitt wird ausgehend von Henri Lefèbvres Raum- und Stadttheorie am Beispiel der „Welt als Stadt” das Sprachbild, die Denkfigur und die Bildformel untersucht. Der Begriff der Stadt wird in unterschiedlichen historischen Kontexten analysiert. Im zweiten Abschnitt steht die symbolische Bedeutung von Raumbildern, ihr projektiver Charakter hinsichtlich der Perspektiven städtischer Entwicklung als auch ihre psychische Wirkmächtigkeit und ihr Einfluss auf alltägliche urbane Erfahrungen im Fokus der Analyse. Die Themenparks der neugegründeten chinesischen Stadt Shenzhen, die Raumentwicklung im Kern Europas mit ihrer nahezu gesamtterritorialen Urbanisierung sind ebenso Gegenstand wie die Neukonfiguration des Städtischen in globalen Netzwerken. Um das in den zeitgenössischen Formen der Urbanisierung wirksam werdende Imaginäre als produktive, verändernde Kraft erfassen zu können, wird die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Städtischen, sei es in Architektur, Literatur, Film oder bildender Kunst, einbezogen. Ausgehend von Cornelius Castoriadis’ Theorie des Imaginären als einer schöpferischen Kraft, die neue gesellschaftliche Sinnhorizonte eröffnet, zeigt die Untersuchung des urbanen Imaginären neue Perspektiven zum Verständnis der gegenwärtigen Urbanisierung auf.
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Beschreibungssprache für Human-Machine-Interface im Automobil : Möglichkeiten der Entwicklung einer gemeinsamen Sprache für den interdisziplinären Diskurs
(2011)
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Karen Minna Oltersdorf
- Die Arbeit „Beschreibungssprache“ für Human-Machine-Interface (HMI) im Automobil erforscht, ob es möglich ist, eine „Sprache“ zu entwickeln, mit der ein Gefühl für die Mensch-Maschine-Interaktion vermittelt werden kann – so wie beispielsweise mit der Weinsprache der Charakter eines Weins benannt wird. Untersucht wurde, wie eine solche Sprache im transdisziplinären Prozess mit verschiedenen Experten eines Automobilherstellers erarbeitet werden könnte, um damit langfristig die Kommunikation über HMI zu unterstützen und die disziplin- und bereichsübergreifende Bewertung und Weiterentwicklung von Interfaces zu verbessern.
Ausgangspunkt der Arbeit war das Bemerken einer Lücke zwischen dem Erlebbaren und dem Kommunizierbaren: Die Beschreibungsmöglichkeiten stoßen an Grenzen, wo technische Spezifikationen und objektive Messwerte nicht ausreichen, um Unterschiede zwischen Interfaces bzw. der sich daran vollziehenden Interaktion darzustellen. Denn die Interaktionsqualität eines Interfaces lässt sich nicht rein objektiv bestimmen; sie ist als Eigenschaft eines Interfaces zu betrachten, die – so wie der Geschmack eines Weins auch – nur subjektiv erfahrbar ist.
In einem schrittweisen, an den Prinzipien qualitativer Forschung orientierten Prozess wurden der Status quo der Beschreibung von HMI im Automobil im relevanten Arbeits- und Forschungsfeld ermittelt, Erkundungen am Beschreibungsgegenstand selbst durchgeführt und erprobt, inwiefern der Diskurs über HMI-Beschreibungen bei den Experten im Unternehmen angeregt werden kann. Im Forschungsprozess wurden zwei Modelle für die Beschreibung von HMI erarbeitet, auf denen aufbauend eine HMI-Datenbank entwickelt wurde, die gleichsam als Gewächshaus für die „Beschreibungssprache“ fungieren sollte. Zur Anregung des erlebensorientierten Zugangs wurde gemeinsam mit einem Kabarettisten das Format der humoristischen Essays über HMI erarbeitet und eine Diskussionsrunde initiiert.
Die Ergebnisse legen nahe, dass für das Ziel, die transdisziplinäre Kommunikation über HMI zu verbessern und das Verständnis von HMI zu erweitern, zwei verschiedene Ansätze erforderlich sind: Der bereichsübergreifende, systematische Überblick über Interfaces im Automobil als gemeinsame, objektive Basis und eine Diskussionskultur zum Austausch über die Interaktionsqualitäten. Es wird vorgeschlagen, eine „HMI-Beschreibungssprache“ als Modus der Verständigung zu verstehen und dafür plädiert, neben technischen und ergonomischen Studien eine „HMI-Kritik“ einzuführen – vergleichbar beispielsweise mit der Literaturkritik als Pendant zur Literaturwissenschaft. Im Vordergrund dabei stünden weniger die reinen Fakten, als vielmehr ein Zuwachs an Verständnis und Orientierung. Allerdings zeigen die Forschungsergebnisse auch, dass die gegenwärtigen Anforderungen in Forschung und Entwicklung – zergliederte Arbeitsprozesse, hoher Zeitdruck und geringe Legitimation für „gefühlshafte“ Schilderungen – für ein solches Vorhaben wenig förderlich sind. Die Entwicklung einer „HMI-Beschreibungssprache“ braucht Träger, Macher, Impulsgeber und nicht zuletzt auch mehr Spielraum für das „Unberechenbare“.
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Kleinraumdisko : junge Kunst der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig
(2010)
- Kunst wird in der Stadt diskutiert. Nicht nur bei den Eröffnungen und unter Experten, sondern auch nachts unter Jugendlichen, die sich eigentlich nur beim Kiosk nebenan Zigaretten kaufen wollten (aus dem Intro von Sylvia Franzmann und Lisa Seebach). Das Studentische Projektbüro FÜRundMIT verfolgte mit der Ausstellungsreihe „kleinraumdisko - junge Kunst der HBK“ sowohl die Vernetzung der verschiedenen Fachbereiche untereinander, als auch den Dialog zwischen der Hochschule der Bildenden Künste und der Stadt Braunschweig. Der Katalog zur Ausstellungsreihe dokumentiert, vermittelt und experimentiert.
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Schlägel, Eisen und Hakenkreuz : das Thema Bergbau im Werk des Malers Karl Reinecke-Altenau
(2010)
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Kai Gurski
- Die kunstwissenschaftliche Arbeit „Schlägel, Eisen und Hakenkreuz – Das Thema Bergbau im Werk des Malers Karl Reinecke-Altenau“ von Kai Gurski befasst sich mit einer Künstlerpersönlichkeit der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts, die im kulturhistorischen Kontext ihrer Heimatregion gewisse Bedeutung erlangte: So wurde Karl Reinecke-Altenau (1885-1943) bereits ab den 1920er Jahren von Zeitgenossen als regionalkulturelle Identifikationsfigur des Harzes, speziell des Oberharzes, wahrgenommen. Sowohl im Selbstverständnis des Künstlers als auch in der Rezeption durch die bürgerliche Kunstöffentlichkeit wurden seine Bilder als bedeutsame Ergebnisse einer intensiven künstlerischen Auseinandersetzung des Malers mit der Harzer Landschaft und Regionalkultur und speziell mit dem von der Bergbautradition geprägten Volkstum begriffen. In der Tradition der Kulturreform- und Heimatschutzbewegung des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts kehrte der Künstler >Volkstümlichkeit<, >Bodenständigkeit< und >Natur- und Heimatverbundenheit< als grundlegende Wertebasis seiner Identität und seines künstlerischen Selbstverständnisses in seinem Auftreten, in seinem künstlerischen Schaffen sowie in diversen als volkstums- und landschaftspflegerisch begriffenen Aktivitäten demonstrativ hervor. Diese Hinwendung zu einer vermeintlich originär volkstümlichen Kulturtradition und zu einem provinziellen Landschaftsraum begriff der Künstler – in Einvernehmen mit einem großen Teil der bürgerlichen Gesellschaft – als Kritik an der modernen international ausgerichteten, industrialisierten, urbanisierten Zivilisation. Mit volksbildender kulturreformerischer Intention wandte sich Reinecke-Altenaus Schaffen an eine gesellschaftlich breite Öffentlichkeit im Harz sowie an ein großstädtisch-bürgerliches Kunstpublikum in Hannover und fand an beiden Orten zeitlebens allgemeine Anerkennung. Sein Weltbild wies – bereits in den 1910er Jahren erkennbar – deutsch-völkische Ideologiemomente auf, die in seinem Werk im Verlauf der 1930er Jahre in verstärktem Maße zu Tage traten. Wissentlich und willentlich stellte er nach 1933 seine Arbeit vielfach in den Dienst nationalsozialistischer Organisationen, insbesondere in den Dienst der Deutschen Arbeitsfront (DAF). Weder seine Förderer noch die zeitgenössische Kunstöffentlichkeit oder er selbst fassten diese Auftragsarbeiten als simple Propaganda auf, sondern begriffen sie als Kunst, die aus einem regionalspezifisch originären, dezidiert deutschen Volkstum erwächst und in der etablierten bürgerlichen Kunsttradition des 19. Jahrhunderts steht. Reinecke-Altenaus Schaffen ist ein repräsentatives Beispiel für eine bewusst konservative Strömung innerhalb der deutschen Kunst der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts, die sich auf einem bürgerlichen Kunstverständnis des 19. Jahrhunderts bauend als Gegenposition zur elitär aufgefassten künstlerischen Avantgarde definierte und in jenen Jahren eine breite öffentliche Akzeptanz erfuhr. Die Arbeit Kai Gurskis begegnet der kunst- und kulturgeschichtlichen Thematik mit einem historisch-kritischen Ansatz. Neben der empirischen Untersuchung repräsentativer Bilder Reinecke-Altenaus wird das Werk des Künstlers im geistesgeschichtlichen, kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Kontext und unter seinen zeithistorischen Entstehungs- und Rezeptionsbedingungen betrachtet. Im Fokus der Untersuchung steht beispielhaft die Bildthematik des Bergbaus, der aufgrund seiner Schlüsselrolle für die Harzer Kulturgeschichte ein zentrales Moment im heimatbezogenen Selbstverständnis Reinecke-Altenaus ausmachte und in den 1930er und 1940er Jahren das Hauptthema seiner im Auftrag entstandenen repräsentativen Wandbilder war.
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Das Ende der Moderne zwischen Apokalypse und Utopie : Gedanken zur kulturellen Transformation in der Weltüberlebensgesellschaft
(2010)
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Stephan Rammler
- Der Artikel formuliert den Grundgedanken, dass die Moderne, diese große Beschleunigungs- und Katalysatorepoche der menschlichen Entwicklung, am Ende ist und sich in etwas noch Unbestimmtes auflöst. Gefordert wird statt kleinteiliger politischer Strategiedebatten die Anerkennung eines „Zukunftsfähigkeit-Apriori“, also der Mut zu einem großen gesellschaftlichen Einverständnis über die Dringlichkeit der Lage, und die Einigung darauf, gemeinsam handeln zu wollen. Der Beitrag entwickelt in 5 Thesen die Aufgaben, Risiken und Chancen einer zukunftsfähigen kulturellen Transformation zu einer Weltüberlebensgesellschaft. Der Autor fordert eine „neue Erzählung“ für die Zeit nach der Moderne und das Vertrauen in die Macht der Phantasie und verbindende Bilder, attraktive Visionen und Geschichten einer neuen Kultur. Dabei geht es um das Design einer neuen globalen Kultur des Überlebens, um Weltdesign als Überlebensdesign hin zu einer nachmodernen Epoche.
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Osmose und Ephémère - Zwei immersive virtuelle Umgebungen von Charlotte Adèle Davies aus den Jahren 1995 und 1998
(2010)
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Susanne Ackers
- Die Entstehung des Center for Advanced Visual Studies (CAVS) am Massachussetts Institute of Technology (MIT), Cambridge, Massachussetts, Boston, im Jahr 1967 kann personell bis zum Weimarer Bauhaus zurückverfolgt werden. Die Gründung des ersten international ausstrahlenden Ortes für Medienkunst in Deutschland im Jahr 1988, dem Zentrum für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe, steht in dieser Tradition. Charlotte Davies schuf in ihrer aktiven Rolle bei der Gründung der Softwarefirma „Softimage" im Jahr 1988 zur Herstellung von dreidimensionalen Bewegtbildern eine privatwirtschaftlich getragene Produktionsstätte, in der sie unabhängig von öffentlichen Institutionen und der dort geförderten Ästhetik in den 1990er Jahre Meilensteine der Medienkunst herstellte: „Osmose" (1995) und „Ephémère" (1998). Ihre unverkennbare Ästhetik eines „Virtuellen Impressionismus" prägte indirekt auch die kommerzielle Karriere von „Softimage" und deren Anwendungen in der Filmwirtschaft zur „realistischen" Produktion von irrealen Bildwelten. Zeichnungen, Aquarelle, Ölgemälde, Fotografien, Filme, Computergrafik und ‚mixed media' Ansätze aus den Jahren 1973 - 1987 lassen die starke emotionale Verbindung von Charlotte Davies zu ihrem Heimatland Kanada erkennen. Unveröffentlichtes Tagebuchmaterial bestätigt die über Jahrzehnte hinweg verfolgbare Strategie, eigene intensive Naturerlebnisse in künstlerische Medien zu übersetzen. Diese Vision wird realisiert und gipfelt in „Osmose" und „Ephémère". Die kunsthistorische Anbindung der beiden immersiven virtuellen Umgebungen geht aus von Erwin Panofskys Ausführungen (1924/25) zur „Zentralperspektive als Symbolischer Form". Die exemplarisch für die Zeit seit der Renaissance stehende mit dem Fluchtpunkt scheinbar geschlossene Bildform wird anhand der Arbeiten von Charlotte Davies weiterentwickelt zur Figur der „Asymptote als Symbolischer Form". Die ständige Repositionierung innerhalb einer kontinuierlichen Bewegung in die Bildtiefe ist ästhetisch in den „unscharfen" immersiven Umgebungen von Char Davies erlebbar. Die kunsthistorische und philosophische Kontextualisierung von „Osmose" und „Ephémère" bietet einen neuen Aspekt an für das Verständnis der Cyberspace-Utopie der 1990er Jahre. Darauf fußend wird der Wandel des Raumbegriffs, hier im Ausblick als ‚erweiterter Raum' (‚augmented space') bezeichnet, als aktueller Diskurs fassbar: Wohin geht die Reise?
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Film als Dokument im Fake-Dokumentarfilm
(2006)
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Kirstin Bergmann
- Diese Arbeit widmet sich dem Versuch, die Frage nach der Wahrheit des Dokumentarfilms auf einen seiner elementaren Bestandteile einzugrenzen: dem Filmdokument. Der erste Teil dieser Arbeit beschaeftigt sich mit dem filmischen Dokument und der Gattung des Dokumentarfilms bzw. der Dokumentarfilmtheorie an sich. Nach einer Klaerung verschiedener Grundbegriffe wird das Filmdokument in verschiedenen Kontexten verhandelt (Geschichtswissenschaft, Beweisfuehrung in Gerichtsverfahren) und auf seinen Beweischarakter untersucht (Stichwoerter: Zapruder u. JFK; Rodney King).Der zweite Teil dieser Arbeit erweitert den Diskurs auf den Aspekt der Luege bzw. des Fake. Roemers Begriff des Fake als Aneignung bestimmter Wesenszuege einer Gattung zur kritischen Hinterfragung und Reflexion selbiger wird auf eine Gattung Film uebertragen, die im Gewand des Dokumentarfilms daherkommt, jedoch fiktionaler Natur ist: dem Fake-Dokumentarfilm. Als Grundlage zur Diskussion des Fake-Dokumentarfilms stuetzt sich die Arbeit auf die von Roscoe und Hight vorgeschlagene Theorie einer Einteilung in drei Stufengrade der Reflexion der Gattung Dokumentarfilm durch den Fake-Dokumentarfilm. Diese Kategorien werden erlaeutert, um sie dann anhand einiger Filmanalysen auf die Rolle vermeintlicher Filmdokumente in diesen Filmen anzuwenden. Bei der Analyse dieser Filme (Forgotten Silver, The Forbidden Quest, The Last Broadcast, Operation Lune) stehen besonders Fragen nach dem Status der betreffenden Filmaufnahmen als Dokumente und Beweismaterial, ihrer Authentizitaet, ihrer Beziehung zur Wirklichkeit, ihrer Rolle in der filmischen Narration und nach dem Diskurs, den ihre spezifische Anwendung im jeweiligen Film in Hinblick auf die Form des Dokumentarfilms eroeffnet, im Mittelpunkt. So versucht die Arbeit der Frage nach der Wirklichkeit im Dokumentarfilm/Filmdokument via des Umwegs ueber das Fake auf die Spur zu kommen.
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Die Aktualisierung der Alchemie im Werk von Joseph Beuys : der Beuys-Block als Manifestation eines okkultistisch geprägten Weltbildes
(2007)
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Stephan Malaka
- Die vorliegende Dissertation widmet sich ausfuehrlich dem in der Sekundaerliteratur bis dato nur spaerlich behandelten Einfluss alchemistischen Gedankengutes auf das Schaffen von Joseph Beuys. Im Zentrum der Eroerterungen steht dabei der „Block Beuys“ im Darmstaedter Landesmuseum, die wohl umfangreichste der vom Kuenstler realisierten Rauminstallationen. Im Anschluss an die einfuehrende Beschreibung wird der Nachweis gefuehrt, dass die Installation formale Analogien zum christlichen Sakralraum, den Kunst- und Wunderkammern des 16. bis 18. Jahrhunderts sowie der Formensprache der kuenstlerischen Avantgarden des 20. Jahrhunderts aufweist. All diesen kulturellen Entaeusserungen ist ihre Affinitaet zum Okkulten gemein. Dass sowohl die Beuyssche Auffassung vom Christentum als auch sein Wissenschafts- und sein Kunstbegriff zutiefst von der Anthroposophie Rudolf Steiners gepraegt ist, seine Kunst mithin als Manifestation eines okkultistisch gepraegten Weltbildes angesprochen werden muss, ist ein erster wesentlicher Ertrag der Arbeit. Die Anthroposophie als eine okkultistische Lehre ist erwachsen aus der Steinerschen Rezeption der Schriften Goethes. Insbesondere dessen Betrachtungen zur Metamorphose aber aktualisieren alchemistisches Gedankengut. Die Anthroposophie Steiners sowie die Metamorphosenlehre Goethes sind jene Mittlerinstanzen, durch die alchemistisches Gedankengut an Joseph Beuys herangetragen wird. Die alchemistische Transmutation, die Metamorphose Goethes und die „plastische Theorie“ von Joseph Beuys sind einander analoge Vorstellungen. Sie fassen das Leben auf als einen fortwaehrenden Prozess des dynamischen Ausgleichs zwischen polaren Prinzipien zum Zwecke seiner Hoeherentwicklung. Der Mensch steigt dabei auf zum Vollender der ins Unbestimmte metamorphisierenden Natur. Als Erloeser der an die Materie verfallenen Natur wird der Mensch zum Selbsterloeser, substituiert sowohl der Alchemist als auch der Kuenstler Beuysschen Gepraeges die Erloesungstat Christi. Vor dem Hintergrund einer ausfuehrlichen Darlegung der geschichtlichen Entwicklung der Alchemie zeigt die Dissertation an ausgewaehlten Beispielen, wie wesentliche Theoreme der historischen Alchemie im Beuys-Block ihren Niederschlag finden und mit den formalen Mitteln der Kunst der Avantgarden aktualisiert werden. Die Ausfuehrungen schliessen mit dem Nachweis, dass nicht allein einzelnen Arbeiten aus der Darmstaedter Installation eine grundlegende Verwobenheit mit Grundannahmen der Alchemie eignet, sondern der Beuys-Block insgesamt als Manifestation eines okkultistischen Weltbildes angesehen werden muss, das massgeblich alchemistisch gepraegt ist.
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Sesam, öffne dich! : Diskussion zur internationalen Sesamstraße im globalen Kontext und Konzeption einer entsprechenden Themenausstellung
(2005)
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Silvia Bieger
- Bereits seit über 35 Jahren setzt sich der Ausbau der Sesamstraße zur "längsten Straße der Welt" mit der Ausstrahlung in mittlerweile über 120 Ländern fort. Die US-amerikanische Kindersendung ist somit zu einem einzigartigen Produktbeispiel in der globalen Medienlandschaft geworden, an dem vielschichtige Facetten des kulturellen Globalisierungsprozesses verdeutlicht und diskutiert werden können. Innerhalb der Kulturglobalisierungsdebatte nimmt die Sendung eine höchst ambivalente Position ein, da sie sich zwischen dem Vorwurf des Kulturimperialismus auf der einen Seite und der "guten Mission" mit sensibler Anpassung an die Empfangskulturen auf der anderen Seite bewegt. Im ersten Teil dieser Arbeit wird dieses Spannungsfeld anhand von Beispielen aus verschiedenen Ländern vor dem Hintergrund medien- und kulturwissenschaftlicher Grundlagen erörtert und eine Positionsbestimmung der Sesamstraße im globalen Kontext vorgenommen. Im zweiten Teil der Arbeit werden die wesentlichen Botschaften dieser Diskussion unter Berücksichtigung von Methoden des modernen Ausstellungsdesigns in eine Konzeption für eine erlebnisorientierte Themenausstellung überführt.